Tiefbunker Stresemannstrasse

Auf der Nord-Süd S-Bahn entstand 1937/38 unter der Saarlandstraße (heute Stresemannstraße) eine Bunkeranlage. Die S-Bahngleise liegen in diesem Streckenabschnitt sehr tief, da über dem S-Bahnschacht ursprünglich die Führung der U-Bahnlinie von Neukölln nach Moabit geplant war. Auch musste die S-Bahn die U-Bahnlinie A (heute U2) südlich des Potsdamer Platzes unterqueren.

Nachdem durch Planungsänderungen die vorgesehene U-Bahnlinie entfiel, konnte im freiliegenden Raum der Baugrube unter größter Geheimhaltung eine Bunkeranlage für den kommenden Krieg fertig gestellt werden. Noch heute ist die Luftschutztür vom südlichen Bahnsteigende des S-Bahnhofs Potsdamer Platz gut zu erkennen. Sie war für das Europahaus untergebrachte Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft gedacht und mit diesem durch einen unterirdischen Gang verbunden. Heute ist dieser Tunnel verschlossen. Zusätzlich zum Tunnel besteht ein Zustiegsschacht zum Nord-Süd-Tunnel als weiterer Fluchtweg. Die Anlage wurde im Sprachgebrauch der Reichsbahn auch als "Hängebunker" bezeichnet, da sie faktisch im Nord-Süd-Tunnel hängt. Nachdem 1943 das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft zerbomt wurde, stand der Bunker der Zivilbevölkerung zur Verfügung.

Nach dem Krieg geriet die Anlage in Vergessenheit und wurde erst nach der Übernahme der West-Berliner S-Bahnstrecken durch die BVG im Jahre 1985 wieder entdeckt. 1988 wurde der Bunker für die Zwecke des Zivilschutzes wieder hergerichtet. Die Bunkeranlage sollte maximal 538 Personen 10 Stunden lang Schutz vor chemischen, biologischen und radioaktiven Schadstoffen bieten. Der Bunker verfügt über eine Belüftungsanlage für Normal- und Schutzluft, sowie über einen handbetriebenen Notstromerzeuger. Santiäre Einrichtungen sind auf chemische Basis ebenfalls vorhanden. Die Wasserversorgung erfolgt ausschließlich über das Verbundnetz der Stadt. Heute ist die Anlage in privater Hand und wird für Events genutzt.


Standort: Berlin / Germany

Eigentümer: Privatbesitz

Fotograf: Denny Müller

Status: Nutzung

Stand: 2018

Quelle: Nord Süd S-Bahn im Untergrund

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