Preußische Staatsmünze
Tresorräume
Vom 4. April 1280 datiert die älteste urkundliche Erwähnung der Münze Berlin. Der Standort der königlichen Münze hat sich im 18. Jahrhundert mehrfach geändert, lag jedoch immer im Bereich der Spree, deren Wasser die Maschinen antrieb. Ab 1802 befand sie sich in der von Heinrich Gentz entworfenen Alten Münze, die am Werderschen Markt an Stelle des abgebrannten Werderschen Rathauses erbaut worden war, und trug den von Friedrich Gilly entworfen und von Johann Gottfried Schadow ausgeführten umlaufenden Figurenfries.
Das Gebäude wurde 1885 abgebrochen, und die Münze zog innerhalb desselben Straßenblocks weiter spreewärts in den noch auf Plänen von August Stüler beruhenden, bereits 1868–1871 von Wilhelm Neumann errichteten Erweiterungsbau. Dieser musste 1934 seinerseits dem Neubau der Reichsbank weichen. Im Jahr 1820 hielten modernste Fertigungsmethoden Einzug: Maschinen mit der 1817 entwickelten Prägetechnik der Uhlhornschen Kniehebelpresse arbeiteten in der Münze. Im Jahr 1871 bekam die Münze den neuen Namen Preußische Staatsmünze. 55 % aller Münzen des Reichs wurden hier geprägt. Auch das Ausland ließ in Berlin prägen. Vier Jahre später, 1875, haben die Prägemaschinen eine Leistung von jeweils 60 bis 70 Münzen pro Minute. Täglich entstanden so auf 18 Maschinen etwa 750.000 Münzen in Berlin. Im Jahr 1935 war Baubeginn der Deutschen Reichsmünze; Ziel war die Zusammenlegung der noch sechs deutschen Ländermünzen zur Reichsmünze auf dem Gelände der Stadtvogtei und des Krögels an der Spree. Durch den Zweiten Weltkrieg wurde die Reichsmünze nicht fertiggestellt.
Im Jahr 1947 wurde die Münzproduktion in dem Gebäude der ehemaligen Reichsmünze wiederaufgenommen. Aus der Preußischen Staatsmünze wurde der VEB Münze Berlin. Bereits im Dezember 1947 wurde aus alten, aber überarbeiteten Mustern dringend benötigtes Kleingeld aus Zink geprägt. 1-Mark-Stück (1979) mit Münzzeichen A. Nach Kriegsende lag die Münze im Sowjetischen Sektor von Berlin (Ost-Berlin). Nach der Währungsreform 1948 wurden neue Münzen aus Aluminium gefertigt. Ab 1952 wurden die neuen Münzen der DDR herausgegeben. Mit der Schließung der Münzstätte Muldenhütten 1953 war Berlin die einzige Münzstätte der DDR. Nachdem 1964 die Währungsbezeichnung von Deutsche Mark in Mark geändert wurde, wurden auch die Münzen neu gestaltet. Anlässlich der vor 700 Jahren begonnenen Münzprägung in Berlin erschien 1981 eine Gedenkmünze mit der Abbildung der Rückseite eines auf Grund der Münzrechtsverleihung von 1369 geprägten „Ewigen Pfennigs“ der Stadt Berlin. 10-Pfennig-Stück (1992) mit Münzzeichen A.
Im Jahr 1990 wurden die letzten Münzen der DDR geprägt. Aufgrund Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion der DDR und der Bundesrepublik erhielt der VEB Münze der DDR im Mai 1990 vom Bundesfinanzministerium den Auftrag zur Ausprägung von DM-Münzen. Am 16. Juni 1990 startete man mit der Prägung von 1-DM-Münzen. Aus dem VEB Münze der DDR wurde die Staatliche Münze Berlin.
Im Jahr 2005 wurde der Standort der Staatlichen Münze Berlin von Berlin-Mitte nach Berlin-Reinickendorf verlagert. Seit September 2009 nutzen und vermarkten zwei Berliner Eventagenturen die Alte Münze.
Standort: Berlin / Germany
Eigentümer: Bund und Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM)
Bauherr: Preußisches Finanzministerium
Architekt: Fritz Keibel / Arthur Reck
Fotograf: Sakura
Status: Teilnutzung
Stand: 2018
Quelle: Landesdenkmalamt Berlin / Wikimedia Foundation Inc.
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