Staatliche Verwaltung für Statistik

Die staatliche Zentralverwaltung für Statistik (SZS) war das für die Amtliche Statistik zuständige Amt in der DDR. Die Planung und Kontrolle der zentral gelenkten Wirtschaft waren ihre Hauptaufgabe . Die enge Verbindung zwischen Planung und Statistik zeichnete sich bereits im September 1949 ab, als das Statistische Zentralamt in das Ministerium für Planung eingegliedert wurde. Um den planwirtschaftlichen Aufgaben gerecht zu werden, wurde 1950 die Zentralisierung der amtlichen Statistik beschlossen. In Folge dessen kam es zur Unterstellung aller statistischen Dienststellen unter die Leitung des Statistischen Zentralamtes. Dieses hatte von nun an die alleinige fachliche Weisungsbefugnis. 1956 wurde die SZS als selbstständiges Amt dem Ministerrat unterstellt. 1957 wurde der VEB Maschinelles Rechnen gegründet, der die Mechanisierung und die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in der Statistik vorantrieb. Es wurde ein einheitliches System von Rechnungsführung und Statistik entwickelt, dessen Hauptaufgabe die Bereitstellung von Informationen und Analysen für die Planung und Leitung der Volkswirtschaft war.Besonders wichtig waren die Erfassung und Aufbereitung von Daten für die Fünfjahrespläne der DDR, die Entwicklung von Datenbanksystemen und standardisierten Primärdokumenten. Die Basis dieser Zentralverwaltung (Staatliche Verwaltung für Statistik) befand sich im Alexanderplatz in Berlin.

Das Haus der Statistik ist ein Gebäudekomplex im Berliner Ortsteil Mitte an der Otto-Braun-Straße (von 1966 - 1995 Hans-Beimler-Straße). Nach den Plänen des Kollektivs Manfred Hörner, Peter Senf und J. Härter enstanden am 8. März 1968 nach sozialistischen Idealen das dreiteilige Gebäude in Plattenbauweise. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten 1970 beherbergte das neun- bis elfgeschossige Büro- und Geschäftshaus die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik und im Erdgeschoss Läden, wie die Suhler Jagdhütte, das Cafe "Mokka Eck" und ein Geschäft mit Erzeugnissen aus der UdSSR („Natascha-Laden").

Die Fassaden bestehen aus schmalen Fensterbändern mit Holzkastenfenstern und Betonbrüstungselementen. Der mittlere Baukörper weist frei auskragende Schmuckelemente auf, die aus eloxiertem Aluminium hergestellt und vor die Fassade gesetzt sind. Die Ladenflächen im Erdgeschoss werden pavillonartig vorgezogen und durch vorgeblendete Natursteine plastisch gegliedert. Nach der Wende 1989 wurde die staatliche Zentralverwaltung für Statistik 1990 in Statistisches Amt der DDR umbenannt.

Nach der deutschen Wiedereinigung wurde das Amt am 3. Oktober 1990 aufgelöst und als Berliner Außenstelle des Bundesamtes für Statistik weitergeführt. Ausserdem befand sich hier auch zuletzt die Behörde der „Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik" - deshalb auch Marianne „Birthler-Behörde" (ehem. Gauck-Behörde) genannt - ihren Sitz. Beide Behörden zogen bis 2008 aus und eine Nachnutzung von fand nicht statt. Ein Kunstwerk von Fritz Kühn ist am Haupteingang angebracht, das auf einem Kupferrelief die Entwicklung des mathematischen und technischen Denkens darstellt.

Im Gebäude befand sich das Wandgemälde „Lob des Kommunismus" . Das Wandbild schuf der damals 36jährige Maler Ronald Paris, drei Jahre nach Beendigung seiner Meisterschülerschaft an der Berliner Akademie der Künste. Es wurde im November 1969 im neu errichteten „Haus der Statistik" in der Otto-Braun-Straße am Berliner Alexanderplatz eingeweiht und befand sich im Sitzungsraum der Staatlichen Verwaltung für Statistik der DDR, fest installiert an einer langen Wand, direkt gegenüber der breiten Fensterfront. Das Bild mit 2,00 Metern Höhe und 8,70 Metern Länge hat eine leichte nach innen gewölbte Form, die sich ursprünglich auf den großen ovalen Konferenztisch bezog, der in der Mitte des lang gezogenen Raumes stand. Heute findet sich das Gemälde im Restaurant vom Berliner DDR Museum (Domklause) wieder.

Vom 17.07 – 11.12.2011 befand sich ein leuchtendes Gesicht eines karikierten Indianers auf dem Dach des Hauses der Statistik am Alexanderplatz. „Neon Indian" heißt das Werk Cyprien Gaillards, welches in Kooperation mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD und im Rahmen von "Based in Berlin" entstanden ist. Nach einem Wettbewerb zur Neugestaltung des Areals, den im Januar 2010 das Architekturbüro Augustin und Franken aus Berlin gewann, soll das Haus abgerissen werden. Laut Helmut Kästner, dem Projektleiter der Senatsverwaltung für die Planungen am Alexanderplatz, ist der Abriss mit dem Argument begründet, das „Gebäude entspricht nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Bürogebäude.

Das Bezirksamt Berlin-Mitte, die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM), die Senatsbauverwaltung, die landeseigene Immobilienmanagement-Gesellschaft (BIM) und die Stadtentwicklungsgenossenschaft Zukunft Berlin schlossen sich 2017 zu einem Projekt zusammen und, um nach dem Kauf der Immobilie (für einen Kaufpreis von 50 Millionen Euro) durch Sanierung und Umbaumaßnahmen die großen Häuser einer neuen Nutzung zuzuführen. Das Bezirksamt Mitte benötigt ein neues Rathaus, weil der Mietvertrag für das gegenwärtige Gebäude 2028 ausläuft. Inzwischen gab es bereits mehrfache Verkäufe, die zu einer Verdreifachung der Miete geführt haben. Die WBM hat sich beim Senat verpflichtet, im Bezirk Mitte 4000 neue Wohnungen errichten. Der Senat selbst plant die Einrichtung seiner Finanzabteilung im rekonstruierten Haus; alles zusammen soll also ein Ämterzentrum werden. Im Februar 2018 wurde ein neuer Wettbewerb ausgelobt, der eine Umgestaltung der Fassaden vorsieht, gegebenenfalls auch einen Teilabriss, wenn der Bauzustand zu schlecht ist, vor allem die Dämmung betreffend und das Vorfinden von Asbest. Als Zielstellung der Rekonstruktion und Einweihung für die neuen Zwecke wird das Jahr 2024 angegeben, für die Sanierung sind rund 100 Millionen Euro vorgesehen. Anstelle des Flachbaus soll es einen höheren Neubau mit Wohnungen geben, für den bis zum Jahr 2021 ein Bebauungsplan vorliegen soll.


Standort: Berlin / Germany

Eigentümer: Land Berlin

Architekt: Manfred Hörner, Peter Senf, Joachim Härter

Fotograf: Denny Müller

Status: Leerstand

Stand: 2018

Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Wikipedia, Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg 1+2/2012, Wikimedia Foundation Inc.

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