Forschungsanstalt für Schiffahrt, Wasser- und Grundbau
Die FAS ist aus der 1903 in Berlin-Tiergarten auf der Schleuseninsel gegründeten und der im 2. Weltkrieges zerstörten Königlichen bzw. Preußischen Versuchsanstalt für Wasserbau, Schiffbau und Erdbau hervorgegangen und hat bis zu ihrer Auflösung 1990 die wissenschaftlich-technischen Grundlagen für Betrieb und Unterhaltung der Wasserstraßen und Schiffahrt auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bearbeitet.
Die ab 1903 anfangs nur für Fragen des Schiffbaues und des Wasserbaues zuständige Versuchsanstalt wurde 1926 nicht nur um "Erdbau", sondern auch zugleich um das ursprünglich ca. 21 ha große Versuchsgelände in Potsdam am Sakrow Paretzer-Kanal erweitert. Das begrenzte Areal auf der Schleuseninsel in Berlin-Tiergarten erforderte 1934 eine weitere Auslagerung nach Karlshorst, wo in einer stützenfreien Flugzeughalle der Reichswehr Teile des wasserbaulichen Versuchswesens geeignete Bedingungen vorfanden. Die Einrichtungen der Versuchsanstalt auf der Schleuseninsel wurden 1943 im März und November durch Luftangriff schwer beschädigt und in großen Teilen nahezu vollkommen zerstört.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde im August 1945 die Forschungsanstalt für Schiffahrt, Gewässer- und Bodenkunde gebildet und der Generaldirektion Schiffahrt in der Deutschen Zentralverwaltung des Verkehrs in der sowjetischen Besatzungszone unterstellt. Im Mai 1951 wurden die Anlagen auf der Schleuseninsel, die bereits soweit aus Schutt und Asche wieder hergestellt waren, daß ein Wasserbaulaboratorium, die Werkstatt und eine Eichrinne von 200 m Länge wieder in Betrieb waren, vom Westmagistrat übernommen. Die Abteilung I "Gewässerkunde" ist im Dezember 1951 aus dem Verband der Forschungsanstalt ausgeschieden und als "Hauptamt für Hydrologie" dem "Meteorologischen und Hydrologischen Dienst der DDR" unterstellt worden. Am 31. Juli 1952 wurde auch die Abteilung IV "Schiffahrts- und Verkehrszeichen" aus der Forschungsanstalt ausgegliedert. Als Ausgleich für diese Verluste wurden die für die Schiffahrt sehr wichtige Abteilung VI "Maschinen und Wärmetechnik" und die Abteilung Vll "Verkehrsforschung" neu eingerichtet. Ferner wurde im Frühjahr 1952 die Fachgruppe "Grundbau - Geophysik" gebildet.
Nach dem Ausscheiden der Abteilung I "Gewässerkunde" wurde der Name der Anstalt in "Forschungsanstalt für Schiffahrt, Wasser- und Grundbau" (FAS) geändert, der bis zum Oktober 1990 bestehen bleiben sollte. Während die Abteilung II durch ihre fest eingebauten großen Betonbecken bzw. Versuchshallen in Karlshorst und Potsdam örtlich gebunden war, mußte die Direktion der Forschungsanstalt mit den anderen Abteilungen ihren Standort mehrmals wechseln, bis endlich 1952 ein Neubau auf der Stralauer Halbinsel ermöglicht wurde. Die Straße Alt-Stralau war frei von Durchgangsverkehr mit schweren Lastzügen und Straßenbahn, was für die Wahl dieses bis zum Rummelsburger See durchgehenden Grundstücks ausschlaggebend war, da die Laboratoriumseinrichtungen der Abteilung lll keine Erschütterungen vertrugen sowie der mögliche Anschluß an die Spree für die Abteilung VI und den Antransport von Material von Vorteil erschien. Die frühen Arbeiten der ersten Nachkriegsjahre der Abteilungen ergänzten sich gegenseitig und griffen zum Teil ineinander über. So wurden z. B. Einrichtungen der Abteilung II "Wasserbau und Schiffahrt" auch für den "Grundbau" benutzt und umgekehrt. Auch die Abteilungen V und VI arbeiteten auf den Gebieten der Schiffahrt, der Werkstattbenutzung und der Materialbeschaffung mit ihren Einrichtungen zusammen. Die einzelnen Abteilungen waren jedoch in Anbetracht der vielen Wiederaufbauarbeiten nicht nur ausschließlich für den Bereich der Wasserstraßen tätig, sondern sie führten gelegentlich auch Arbeiten für andere Auftraggeber durch, z. B. für Reichsbahn, Bauindustrie, Energiebau und Werften.
1969 wurde die Schiffahrtsforschung ausgegliedert und der Direktion der Binnenschiffahrt unterstellt. 1982 wurden die FAS, die Projektierungskapazitäten der Wasserstraßenverwaltung und Forschungskapazitäten des VE Kombinates Binnenschiffahrt und Wasserstraßen als Wissenschaftlich-Technisches- Zentrum (VEB FAS/WTZ) umstrukturiert und dem Kombinat als selbständiger Betrieb zugeordnet. Mit der Herstellung der Einheit Deutschlands beendete die FAS ihre Tätigkeiten am 02.10.1990. Der größte Teil ihrer Beschäftigten wurde am 03.10.1990 in die Außenstelle Berlin der Bundesanstalt für Wasserbau bzw. in das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Ost in Berlin übernommen.
Organigramm der FAS
1. Schaffung des wissenschaftlich—technischen Vorlaufs für - den Hauptproduktionsprozeß Gütertransport‚ einschließlich der Neben- und Hilfsprozesse; - die Intensivierung der Transport-‚ Umschlag- und Lagerprozesse in den Binnenhäfen; - die Reparaturprozesse in den Schiffsreparaturwerften; - den Wasserstraßenbau sowie den Wasserstraßenbetrieb und die Wasserstraßenunterhaltung.
2. Stärkere Einbeziehung der elektronischen Rechentechnik bei der Rationalisierung wirtschaftlicher Prozesse, ihrer Lenkung und Leitung sowie für Projektierungsaufgaben.
3. Schaffung von Grundlagen für die Prozeßautomatisierung, insbesondere beim Gütertransport und der Erarbeitung von Beispiellösungen.
4. Entwicklung und Konstruktion von Rationalisierungsmitteln einschließlich des Versuchsmuster- baus. Mit den gestiegenen Anforderungen an das Verkehrswesen, einschließlich der Binnenschiffahrt, änderten sich auch die Aufgaben für das WTZ qualitativ und quantitativ: Schwerpunktautgaben wurden Staatsplanthemen wie — Rechnergestützte Flottendisposition und Planung; — Einsatz eines Eispontons zum effektiven Eisaufbruch; - Entwicklung eines Kraftstoffverbrauchsmeßgerätes als Grundlage für die Einführung und die Beherrschung rechnergestützter Prozesse in der Antriebsflotte; - Entwicklung weiterer Sensortechnik für den Einsatz eines Bordrechners; - Entwicklung einer Sandsackfüll- und -verschließanlage für den Verbau von Sandsäcken an Binnenwasserstraßen, um schwere körperliche Arbeit zu reduiieren.
Standort: Berlin / Germany
Eigentümer: unbekannt
Fotograf: Denny Müller
Status: abgerissen
Stand: 2018
Quelle: Publikationen - Dr.-Ing. Hans-Gerhard Knieß Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (1991) Nr. 68 5 Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (1991) Nr. 68 3 Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (1991) Nr. 68 Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (1991) Nr. 68 lWikimedia Foundation Inc.
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