Kernkraftwerk Greifswald

Das Kernkraftwerk (KKW) Greifswald ist ein Betriebsteil der Energiewerke Nord GmbH, die als Rechtsnachfolger des ehemaligen VE Kombinat Kernkraftwerke „Bruno Leuschner“ für die Stilllegung und den Rückbau der Anlage Verantwortung trägt. Zur Energiewerke Nord GmbH gehört ebenfalls der Betriebsteil KKW Rheinsberg.

Das stillgelegte Kernkraftwerk Greifswald befand sich auf dem Gemeindegebiet des Seebads Lubmin bei Greifswald und war das größere der beiden betriebenen Kernkraftwerke der DDR. Acht Kernkraftwerksblöcke aus sowjetischer Serienfertigung mit je 440 MW elektrischer Leistung sollten hier errichtet werden. Ursprünglich waren vier Blöcken geplant und das Panungsvorhaben wurden Anfang der 1980er Jahre geändert. Das Kraftwerk wurde zwischen 1968 und 1979 im 20 km von Greifswald entfernten Lubmin errichtet, Hauptauftragnehmer war der VEB BMK Kohle und Energie. Bereits im Jahr 1973 nahm der erste Block seinen Betrieb auf und ein Jahr später folgte die Zuschaltung des zweiten Blocks. In den Jahren 1978 und 1979 folgten die Blöcke 3 und 4. Damit konnten in den siebziger Jahren vier Kernkraftwerksblöcke des Typs WWER-440/230 (je 440 MW) errichtet und in Betrieb genommen werden, die mit insgesamt 1760 MW elektrischer Leistung ca. 10 -11 Prozent zur Energieversorgung der DDR beitrugen.

Nach umfangreichen technischen Veränderungen ging der Reaktor des Blockes 5 im Jahr 1989 in den Probebetrieb. Als Brennelement kam angereicherte Uranoxid zum Einsatz. Im Zuge der Wende gab es viele Diskussionen um die Sicherheit des Kraftwerks. Grund dafür war die Tatsache, dass es sich um Reaktoren sowjetischer Bauart handelte. Umwelt- und Bürgerrechtsgruppen erwirkten eine Beendigung des Probebetriebs von Block 5 im November 1989. Der gleich ausgestattete Block 6 war zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung Deutschlands bereits errichtet und mit allen Komponenten ausgerüstet. Die Blöcke 7 und 8 befanden sich bis 1990 im Bau.

Zwischen den Jahren 1989 bis 1990 kam es zur Abschaltung aller Stromerzeugerkapazitäten, von denen der Block 1 des KKW Greifswald am 18.Dezember 1990 als letzter vom Netz ging. Auf dem Gelände des Kernkraftwerks befindet sich ein Informationszentrum, welches u. a. über die Geschichte der Kernenergie, die in Greifswald eingesetzten WWER, die Stilllegung, den Rückbau und die Entsorgung informiert. Es besteht nach Voranmeldung auch die einzigartige Gelegenheit, auf der „Besucherroute – Primärkreislauf“ den fertiggestellten, aber noch nie mit Brennelementen beladenen Reaktorblock 6 zu besichtigen. Strahlenschutzmaßnahmen sind aus diesem Grund nicht notwendig. Im Ausstellungszentrum und auf den Freiflächen sind Originalbauteile ausgestellt.


Reaktorblock

Reaktortyp

Bruttoleistung

Baubeginn

Netzsynchronisation

Betrieb Abschaltung
Greifswald-1 (KGR 1) WWER-440/230 440 MW 01.03.1970 17.12.1973 12.07.1974 18.12.1990
Greifswald-2 (KGR 2) WWER-440/230 440 MW 01.03.1970 23.12.1974 16.04.1975 14.02.1990
Greifswald-3 (KGR 3) WWER-440/230 440 MW 01.04.1972 24.10.1977 01.05.1978 28.02.1990
Greifswald-4 (KGR 4) WWER-440/230 440 MW 01.04.1972 03.09.1979 01.11.1979 02.06.1990
Greifswald-5 (KGR 5) WWER-440/213 440 MW 01.12.1976 24.04.1989 01.11.1989 24.11.1989
Greifswald-6 (KGR 6) WWER-440/213 440 MW 01.12.1976 - -

fertiggestellt, aber nicht in Betrieb gegangen

Führungen möglich

Greifswald-7 (KGR 7) WWER-440/213 440 MW 01.12.1978 Bau abgebrochen - 01.10.1990 aufgegeben
Greifswald-8 (KGR 8) WWER-440/213 440 MW 01.12.1978 Bau abgebrochen -

01.10.1990 aufgegeben


Standort: Mecklenburg-Vorpommern / Germany

Eigentümer: EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH

Fotograf: Denny Müller

Status: Rückbau der Anlage

Quelle: Wikimedia Foundation Inc., Bundesarchiv / wiki user: sonderdienste

Führungen: Reaktorblock 6 kann besichtigt werden - Anmeldung unter Telefon 038354 4-8003/8029 / www.ewn-gmbh.de

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