Furnierwerk

Die Geschäftsleute Martin Mamlok, Hans Gustav Messow und Kurt Hirschfeldt betrieben zunächst einen Lagerplatz für Nutzholz. 1924 begannen sie in Karlshorst ihr Furnierwerk mit eigenen Gleisanschluss erfolgreich aufzubauen, so das man sie die " Holzkönige von der Spree" genannt hatte. Alle notwendigen Fabrikeinrichtungen, wie der Kohleplatz und der Dampfkesselanlage über das Sägewerk, Wasserbecken und Trockenhaus bis hin zum Verwaltungsgebäude, sind auf dem Gelände untergbracht worden.

Im Furnierwerk begann das Geschäftstrio nachdem erstmal mit Zigarrenkästen und Bleistiftholz auf dem Produktionsplan standen, mit Hilfe dünner Edelholzblätter einfaches Holz zu veredeln. Das Werk wurde noch vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 an Alfred C. Prächtel verkauft. Neue Furniermessermaschinen und neue Krananlagen auf dem Holzplatz und an den Wassergruben leiteten 1937 umfangreiche Modernisierungen ein. Mit dem Beginn des Jahres 1941 fuhr man die Produktion von Deckfurnieren zurück und lagerte die hochwertigen Hölzer ein. Für die Kriegsproduktion zog man das Furnierwerk für die Produktion von Munitionskisten aus Schnittholz mit ein.

In der Zeit während des Krieges entstanden erhebliche Schäden durch Bomben. Trotzdem begann man mühsam 1946 den Betrieb wieder in Gang zu setzen, um Buchen-, Eichen- und Kiefernschnittholz für die Fabrikation von Kleiderbügeln, Fässern, Kisten und Leisten zu produzieren. 1951 ging aus dem Furnierwerk der VEB Holzveredelung Berlin-Karlshorst hervor und begann neue Produktions- und Lagerhallen sowie Werkstätten zu errichten. Die Produktion von Spanplatten begann trotz Holzknappheit 1952. Investitionen und der Import moderner Maschinen ermöglichten die Produktion soweit zu steigern, dass 1989 etwa 20.000 Festmeter Holz zu hochwertigen Furnieren verarbeitet werden konnten. 25 verschiedene Holzarten waren Grundlage für Dekor und Farbe der Möbel.

Im Dezember 1991 wurde der VEB Holzveredelung stillgelegt. Die vorübergehende GmbH mit der alten Bezeichnung " Furnierwerk" wurde liquidiert. Sowohl die Erben von Mamlok, Messow und Hirschfeldt als auch von Alfred C. Prächtel haben Anträge auf Rückübertragung gestellt.


Standort: Berlin / Germany

Architekt: /

Fotograf: Atomhirsch

Status: abgerissen

Quelle: "Fabrikstadt Lichtenberg" Text: Roland Ender

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