Badeparadies Blub
Eine 120 Meter lange gläserne Wasserrutschbahn, die sich aus neun Meter Höhe spiralenförmig in ein glitzerndes Badebecken ergiesst, war einst eine von vielen Attraktionen des Britzer Badeparadieses. Inmitten eines Industriegebietes gelegen entstand im Februar 1985 eines der größten Wasserfreizeitanlagen von Berlin für etwa 45 Millionen D-Mark. Das Blub ("Berliner Luft- und Badeparadies) besaß eine Wasserfläche von 2100 qm² . Ein besonderer Anziehungspunkt waren auf dem knapp 35.000 qm² großen Spassbad das Wellen- und Brandungsbecken. Ausserdem zählten zu den Besonderheiten Kräuterdampfbäder und Saunen, Restaurant mit Bikini Bar, Whirlpools, ein Sportstudio und einen Außenschwimmbereich der Mitte der 1990er mit einer Gartenanlage, einem Wasserfall, sowie einer zweiten Rutsche "Crazy River" erweitert wurde.
Im Laufe der Zeit geriet das Spassbad immer wieder in schlechter Kritik und die Besucherzahlen sanken drastisch. Am 09.12.2002 musste das Bad vorerst aus hygienischen Gründen durch die Gesundheitsbehörde schließen. Der Betreiber Dr. Harald Frisch suchte umgehend nach einen Investor für die Neugestaltung und der technischen Sanierung. Im Jahre 2005 kam es zur Insolvenz und das Areal wurde durch den Liegenschaftsfonds an die Wilmeroth Projektentwicklungsgesellschaft mbH (wip) verkauft. Erhalten blieb nur die aufwendig erweiterte Saunalandschaft "Al Andalus". In den nachfolgenden Jahren kam es zum Verkauf an bayerische Investoren, welche Wohnhäuser bauen wollen. Am 30. April 2012 musste dann auch endgültig die Saunawelt schließen.
Das Gelände ist seitdem dem Zerfall und dem Vandlismus freigegeben. Am 4. Juli 2013 wurden mehrere Einsatzfahrzeuge der Berliner Feuerwehr in das Blub gerufen. Es brannten Müll und Unrat im einstigen Zusatzgebäude, das die Rutschbahn „Crazy River“ beherbergte. Die Berliner Feuerwehr stellte fest, dass die Wasserversorgung durch Hydranten auf dem Gelände nicht mehr gewährleistet ist. Es gab mehrere weitere Brände im Blub, darunter im April und im September 2015. Auch bei diesen Einsätzen hatte die Berliner Feuerwehr mit defekten Hydranten zu kämpfen, wie bereits im Jahr 2013. Entgegen allen Plänen und Ankündigungen tat sich nichts auf dem Blub-Gelände. Nachdem der Abriss 2015 nicht erfolgte, wurde die Blub-Ruine zunehmend zum Ziel von Spaziergängern und Neugierigen, Treffpunkt der ansässigen Jugend und Trainings- und Wettkampfplatz der Skateboard-Fahrer. Aus Sicht des Tagesspiegels eher eine „Schlafstätte für Obdachlose, Kulisse für Ruinenpartys und Versammlungsort für Hobbyvandalen.“
Das Blub präsentierte sich lange als bizarre, im Verfall nun weitgehend abgeschlossene Gelände- und Bauformation, deren Beton-Wände und -Objekte fast flächendeckend von Graffiti bedeckt waren. Die gewaltige, hölzerne Dachkonstruktion befand sich in unversehrtem Zustand. Am 21. Juli 2016, gegen 22 Uhr, wurde der Feuerwehr ein erneuter Brand gemeldet. „Die ersten eintreffenden Feuerwehrleute melden ein Feuer in der Ausdehnung von ungefähr 150 Quadratmeter Dachfläche des stillgelegten Freizeitbades. Aber das Feuer breitet sich rasend schnell aus.“ Am 22. Juli, 5 Uhr morgens ist der Brand gelöscht. Bis 2020 sollen auf dem Gelände 450 Wohnungen entstehen