Kreiskulturhaus "Peter Edel"
Das ehemalige Schloss Weißensee war die volkstümliche Bezeichnung für das schlossähnliche Bauwerk, das sich bis zum Brand im Jahr 1919 im heutigen Park am Weißen See im Ortsteil Weißensee des Berliner Bezirks Pankow befunden hatte. 1874 wurde das „Schloss" verpachtet und zu einer Vergnügungsstätte umgebaut, deren Betreiber zunächst häufig wechselten. Schließlich entwickelte Rudolf Sternecker das Unternehmen zu dem vielbesuchten, See und Park einschließenden „Welt-Etablissement Schloss Weißensee". Zum Vergnügungspark mit Seeterrasse gehörten Rutschbahn, Musikpavillon, Würfelbuden, Karussells sowie zwei Tanzsäle und verschiedene Bierlokale; sogar Ballonfahrten wurden geboten. Aufgrund durch sein einträgliches Geschäft, etabliert sich 1885 am Weißen See in der Königschaussee (heute Berliner Allee) die Brauerei Sternecker. Bereits ein Jahr später wurde das Gebäude des späteren Kulturhauses als Restaurant am Zugang zum Park am Weißen See errichtet. Später übernahm Gustav Enders das Grundstück und erweiterte das Restaurant 1892 durch einen großen Ballsaal im Stil des Neobarocks.
Das ehemalige Restaurant und der Ballsaal wurden unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg als Restaurant "MOCKBA" bzw. Verkaufseinrichtung für sowjetische Offiziere genutzt. 1946/47 wurde es wieder zum kommunalen Gebäude mit dem Namen "Volkshaus". Restaurant und Saalanbau führten ab 1949 den Namen "Café Moskau" und seit 1952 "HO-Gaststätte Volkshaus Weißensee".Im Jahr 1962 entstand hier das Kreiskulturhaus Weißensee, das 1984 den Namen des jüdischen Schriftstellers Peter Edel erhielt. Das Bezirksamt Weißensee nutzte das Gebäude nach 1990 als "Kulturhaus Weißensee". Nach der Bezirksfusion wurde der Kulturbetrieb zum Jahresende 2007 durch das Bezirksamt Pankow geschlossen.Anschließend nutzte die Künstlervereinigung WALLYWOODS das Gebäude, bevor der Spielbetrieb am 12. November 2010 endgültig eingestellt werden musste.
Der gemeinnütziger Träger „Kommunales Bildungswerk“ (KBW) nahm 2016 Verhandlungen mit dem Bezirk auf, um eine denkmalgerechte Sanierung der beiden historischen Säle als repräsentative Veranstaltungsorte umzusetzen. Ein Jahr später wurden die Planung für den Umbau und die Sanierung dem Berliner Architekturbüro Kny & Weber übertragen. Das Kommunale Bildungswerk e. V. (KBW e. V.) beabsichtigt, im Rahmen seines gemeinnützigen Wirkens bewusst an die Tradition als Kulturhaus in Weißensee anzuknüpfen. Das Haus soll dann ab 2020 anderen Vereinen und Trägern zur Nutzung offenstehen und kulturelle Aktivitäten ermöglichen.