Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED

Auf den ehemaligen Försterwiesen am Nordostufer des Müggelsees errichtete der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) 1952 ein Schulungszentrum, das seit Oktober 1953 zur Aus- und Weiterbildung von Gewerkschaftsfunktionären diente. Ab 1965 befand sich dort das Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung beim ZK der SED (ZISW) und war ein Aus- und Fortbildungszentrum für die leitenden Funktionäre der Wirtschaft. Als Verleger und Herausgeber von Wissenschaftsliteratur trug das ZISW zum wissenschaftlichen Diskurs vor allem in der Volks- und Betriebswirtschaft bei.

Die Notwendigkeit für die Gründung einer solchen Einrichtung lag in der wachsenden Bedeutung der Wirtschaft und deren Komplexität. Dementsprechend sollten Führungskräfte an verschiedenen Instituten für sozialistische Wirtschaftsführung intensiv ausgebildet werden. Diese befanden sich an mehrenden Universitäts- und Hochschulstandorten, waren aber den ZISW in Berlin angegliedert. Den Grundstein hierfür bildeten das Institut für den Bereich Außenwirtschaft an der Hochschule für Ökonomie Berlin (HfÖ) und das Institut für den Bereich Chemie an der Technischen Hochschule Leuna Merseburg (THLM).

Die Schwerpunkte am Zentralinstitut für sozialistische Wirtschaftsführung lagen in der Beratung der politischen Führungsgremien Politbüro, Sekretariat des ZK der SED und dem Ministerrat der DDR bei der Vorbereitung grundsätzlicher wirtschaftspolitischer Entscheidungen. Koordinierung der Grundlagen der Lehr- und Forschungsarbeit auf dem Gebiet der sozialistischen Wirtschaftsführung entsprechend den Beschlüssen des ZK der SED Weiterbildung von zentralen Führungskadern Ministern, Staatssekretäre, Generaldirektoren der VVB, Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden von Bezirkswirtschaftsräten, Werkdirektoren, besonders aus dem Bereich Bau- und Verkehrswesen, Binnenhandel und Außenwirtschaft in Grundlehrgängen von ca. vier Wochen Dauer. Organisation von Halbjahreskursen für Nachwuchsführungskräfte. Durchführung von Informationsseminaren von zwei bis zehntägiger Dauer für jeweils 40 bis 60 mittlere Führungskräfte. Diese Führungsseminare fanden sechs- bis achtmal im Jahr statt. Sie sind als „Rahnsdorfer Gespräche“ bekannt geworden. Die Teilnahme an diesen Lehrgängen erfolgte entsprechend einer Delegierungsordnung und einer Nomenklatur. Der Direktor der DDR-Institution war Helmut Koziolek (1965–1989), seine Stellvertreter Gerd Friedrich und Willi Kunz. 1986 besuchte Michail Gorbatschow das Areal am Müggelsee. Der sowjetische Staats- und Parteichef hielt hier einen Vortrag über seine Reformvorhaben.

Im Januar 1990 beschloss die DDR-Regierung die Bildung eines Instituts für Unternehmensführung. Im selben Jahr übernahm eine Tochtergesellschaft der Treuhand das spätere Kongress Hotel. 1994 privatisierte die Treuhand ihre Tochter als Bildungszentrum am Müggelsee GmbH. Seit 2016 befindet sich das Bildungszentrum an einem neuen Standort in Berlin Köpenick.

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Standort: Berlin

Eigentümer: IZM Immobilienentwicklung Zentrum Müggelsee GmbH

Bauherr: Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB)

Fotograf: Wesenstein

Status: Leerstand

Stand: 2019

Quelle: „Denkversuche DDR-Philosophie in den 60er Jahren“ ,

             „DDR Handbuch“ Verlag Wissenschaft und Politik, Bundesarchiv ,

              Bild 183-E0324-0013-001 / Koard, Peter / CC-BY-SA-3.0,

             Wikimedia Foundation Inc.

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Postamt 20

Am 01.April 1867 wurde das Kaiserliche Postamt Spandau eröffnet, das sich im Besitz des Posthalters Koerner befand. Nach dessen Tod verkauften die Erben das Gelände am 6. Mai 1871 an die Postverwaltung des Deutschen Reiches. Durch die Ausdehnung des Postbetriebs kaufte man 1877 das Nachbargrundstück und fünf Jahre später folgte das südlich angrenzende Grundstück. Doch bald wurde dieses Gebäude zu eng und wurde den Anforderungen nicht mehr gerecht, so dass 1888 bis 1890 das neue Kaiserliche Postamt entstand.

Die wachsende Rüstungsindustrie und die damit einhergehende Zunahme der Bevölkerung machte einen Erweitungsbau notwendig. Die Post kaufte deshalb 1904 ein 1.320 Quadratmeter großes Grundstück und konnte den Bau 1909 als Paketamt fertigstellen. Heute wird das ehemalige Kaiserliche Postamt als "Haus der Gesundheit" genutzt.

1976 begannen die Arbeiten mit einem Neubau in der Klosterstraße 38/42. Der als funktionaler Bau aus Waschbeton, mit Pakethalle und Waschanlage  (Fuhrpark) wurde 1980 als Postamt 20 eröffnet. Die Bausumme betrug damals 21 Millionen D-Mark. Das Gelände war der Standort des Spandauer Hauptpostamtes Berlin 20.  15 Jahre später wurde die deutsche Postbehörde privatisiert. Große Postämter waren nicht mehr lukrativ, man setzte lieber auf kleinere Filialen. So wurde das neue Gebäude mit der großen Schalterhalle 1995 dicht gemacht, noch bevor sich die Spandauer so richtig an ihre Post gewöhnen konnten. Die Post verkaufte das 14.000 Quadratmeter große Areal an einen Investor, der ein Einkaufszentrum errichten wollte – die zur gleichen Zeit realisierten „Spandau-Arcaden“ verhinderten das Projekt. Das angegliederte Logistikzentrum wurde noch bis 2009 weiter genutzt. Fortan diente das Gelände mehrfach als Spekulationsobjekt sowie Spielwiese von Architekten und Investoren bis das Postgelände nach über fünf Jahren Verhandlung am 31. März 2016 erfolgreich an einer Planungsgemeinschaft verkauft wurde. Ein neues Stadtquartier mit Wohnungen, Hotels, Geschäften, einem Ärztehaus und Tiefgarage soll an diesem Standort entstehen. Der ursprünglich noch für 2016 geplante Abriss verzögerte sich aufgrund von ausgelasteten Kapazitäten der entsprechenden Firmen.

Von Oktober bis Dezember 2017 wurde das Postamt abgerissen. Bis voraussichtlich 2022 soll dort nun ein Baukörper entstehen, der eine Nutzung für Hotel, Wohnen, Handel, Büro und Gastronomie vorsieht. Die als Brunnen stilisierte Edelstahlskulptur von 1981 der Künstlerin Ursula Sax, welche vor der Hauptpost stand, wird vorerst eingelagert und anschließend einen anderen Platz im Bezirk Spandau erhalten.


Standort: Berlin / Germany

Eigentümer: Merz Objektbau GmbH und Fay Projects GmbH

Bauherr: Deutsche Bundespost (DBP)

Fotograf: Denny Müller

Status: abgerissen

Stand: 2018

Quelle: "Spandau: Geschichte und Geschichten" Rainer Fliegner / Wikimedia Foundation Inc.

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Staatliche Verwaltung für Statistik

Die staatliche Zentralverwaltung für Statistik (SZS) war das für die Amtliche Statistik zuständige Amt in der DDR. Die Planung und Kontrolle der zentral gelenkten Wirtschaft waren ihre Hauptaufgabe . Die enge Verbindung zwischen Planung und Statistik zeichnete sich bereits im September 1949 ab, als das Statistische Zentralamt in das Ministerium für Planung eingegliedert wurde. Um den planwirtschaftlichen Aufgaben gerecht zu werden, wurde 1950 die Zentralisierung der amtlichen Statistik beschlossen. In Folge dessen kam es zur Unterstellung aller statistischen Dienststellen unter die Leitung des Statistischen Zentralamtes. Dieses hatte von nun an die alleinige fachliche Weisungsbefugnis. 1956 wurde die SZS als selbstständiges Amt dem Ministerrat unterstellt. 1957 wurde der VEB Maschinelles Rechnen gegründet, der die Mechanisierung und die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in der Statistik vorantrieb. Es wurde ein einheitliches System von Rechnungsführung und Statistik entwickelt, dessen Hauptaufgabe die Bereitstellung von Informationen und Analysen für die Planung und Leitung der Volkswirtschaft war.Besonders wichtig waren die Erfassung und Aufbereitung von Daten für die Fünfjahrespläne der DDR, die Entwicklung von Datenbanksystemen und standardisierten Primärdokumenten. Die Basis dieser Zentralverwaltung (Staatliche Verwaltung für Statistik) befand sich im Alexanderplatz in Berlin.

Das Haus der Statistik ist ein Gebäudekomplex im Berliner Ortsteil Mitte an der Otto-Braun-Straße (von 1966 - 1995 Hans-Beimler-Straße). Nach den Plänen des Kollektivs Manfred Hörner, Peter Senf und J. Härter enstanden am 8. März 1968 nach sozialistischen Idealen das dreiteilige Gebäude in Plattenbauweise. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten 1970 beherbergte das neun- bis elfgeschossige Büro- und Geschäftshaus die Staatliche Zentralverwaltung für Statistik und im Erdgeschoss Läden, wie die Suhler Jagdhütte, das Cafe "Mokka Eck" und ein Geschäft mit Erzeugnissen aus der UdSSR („Natascha-Laden").

Die Fassaden bestehen aus schmalen Fensterbändern mit Holzkastenfenstern und Betonbrüstungselementen. Der mittlere Baukörper weist frei auskragende Schmuckelemente auf, die aus eloxiertem Aluminium hergestellt und vor die Fassade gesetzt sind. Die Ladenflächen im Erdgeschoss werden pavillonartig vorgezogen und durch vorgeblendete Natursteine plastisch gegliedert. Nach der Wende 1989 wurde die staatliche Zentralverwaltung für Statistik 1990 in Statistisches Amt der DDR umbenannt.

Nach der deutschen Wiedereinigung wurde das Amt am 3. Oktober 1990 aufgelöst und als Berliner Außenstelle des Bundesamtes für Statistik weitergeführt. Ausserdem befand sich hier auch zuletzt die Behörde der „Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik" - deshalb auch Marianne „Birthler-Behörde" (ehem. Gauck-Behörde) genannt - ihren Sitz. Beide Behörden zogen bis 2008 aus und eine Nachnutzung von fand nicht statt. Ein Kunstwerk von Fritz Kühn ist am Haupteingang angebracht, das auf einem Kupferrelief die Entwicklung des mathematischen und technischen Denkens darstellt.

Im Gebäude befand sich das Wandgemälde „Lob des Kommunismus" . Das Wandbild schuf der damals 36jährige Maler Ronald Paris, drei Jahre nach Beendigung seiner Meisterschülerschaft an der Berliner Akademie der Künste. Es wurde im November 1969 im neu errichteten „Haus der Statistik" in der Otto-Braun-Straße am Berliner Alexanderplatz eingeweiht und befand sich im Sitzungsraum der Staatlichen Verwaltung für Statistik der DDR, fest installiert an einer langen Wand, direkt gegenüber der breiten Fensterfront. Das Bild mit 2,00 Metern Höhe und 8,70 Metern Länge hat eine leichte nach innen gewölbte Form, die sich ursprünglich auf den großen ovalen Konferenztisch bezog, der in der Mitte des lang gezogenen Raumes stand. Heute findet sich das Gemälde im Restaurant vom Berliner DDR Museum (Domklause) wieder.

Vom 17.07 – 11.12.2011 befand sich ein leuchtendes Gesicht eines karikierten Indianers auf dem Dach des Hauses der Statistik am Alexanderplatz. „Neon Indian" heißt das Werk Cyprien Gaillards, welches in Kooperation mit dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD und im Rahmen von "Based in Berlin" entstanden ist. Nach einem Wettbewerb zur Neugestaltung des Areals, den im Januar 2010 das Architekturbüro Augustin und Franken aus Berlin gewann, soll das Haus abgerissen werden. Laut Helmut Kästner, dem Projektleiter der Senatsverwaltung für die Planungen am Alexanderplatz, ist der Abriss mit dem Argument begründet, das „Gebäude entspricht nicht mehr den Anforderungen an ein modernes Bürogebäude.

Das Bezirksamt Berlin-Mitte, die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM), die Senatsbauverwaltung, die landeseigene Immobilienmanagement-Gesellschaft (BIM) und die Stadtentwicklungsgenossenschaft Zukunft Berlin schlossen sich 2017 zu einem Projekt zusammen und, um nach dem Kauf der Immobilie (für einen Kaufpreis von 50 Millionen Euro) durch Sanierung und Umbaumaßnahmen die großen Häuser einer neuen Nutzung zuzuführen. Das Bezirksamt Mitte benötigt ein neues Rathaus, weil der Mietvertrag für das gegenwärtige Gebäude 2028 ausläuft. Inzwischen gab es bereits mehrfache Verkäufe, die zu einer Verdreifachung der Miete geführt haben. Die WBM hat sich beim Senat verpflichtet, im Bezirk Mitte 4000 neue Wohnungen errichten. Der Senat selbst plant die Einrichtung seiner Finanzabteilung im rekonstruierten Haus; alles zusammen soll also ein Ämterzentrum werden. Im Februar 2018 wurde ein neuer Wettbewerb ausgelobt, der eine Umgestaltung der Fassaden vorsieht, gegebenenfalls auch einen Teilabriss, wenn der Bauzustand zu schlecht ist, vor allem die Dämmung betreffend und das Vorfinden von Asbest. Als Zielstellung der Rekonstruktion und Einweihung für die neuen Zwecke wird das Jahr 2024 angegeben, für die Sanierung sind rund 100 Millionen Euro vorgesehen. Anstelle des Flachbaus soll es einen höheren Neubau mit Wohnungen geben, für den bis zum Jahr 2021 ein Bebauungsplan vorliegen soll.


Standort: Berlin / Germany

Eigentümer: Land Berlin

Architekt: Manfred Hörner, Peter Senf, Joachim Härter

Fotograf: Denny Müller

Status: Leerstand

Stand: 2018

Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Wikipedia, Zeitschrift für amtliche Statistik Berlin Brandenburg 1+2/2012, Wikimedia Foundation Inc.

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Postamt SW 11

Mit dem Bau der Nord-Süd S-Bahn und der beiden Briefgroßverteilungsanlagen am Anhalter Bahnhof und Stettiner Bahnhof gelang der Reichspost in den 1930-er Jahren die Neuordnung und Zentralisierung des Postverkehrs in Berlin. An den wichtigsten und verkehrsreichsten Bahnhöfen Berlins wurde je ein Postamt mit Großverteileranlage errichtet. Die Planungen für das Postamt SW 11 am Anhalter Bahnhof leitete Kurt Kuhlow von der Reichspostdirektion Berlin. Der erste Bauabschnitt an der Möckernstraße konnte zwischen 1933 und 1934 in nur wenigen Monaten fertiggestellt werden.

In den Jahren 1935/1936 erweiterte Kuhlow in Zusammenarbeit mit Georg Werner das Gebäude mit einem fünfgeschossigen Bau, der mit Muschelkalk und Travertin verkleidet und durch mehrere Pfeiler gegliedert ist. Eine Ecke dieses Bauteils ist abgerundet und führt die Gliederung durch die Pfeiler weiter. Das Gebäude war als Sitz des Großbriefverteileramts SW 11 konzipiert, zuständig für die Briefverteilung im südlichen Berlin. Die unteren drei Geschosse waren ausschließlich der Unterbringung der mechanischen Abwicklung des Briefverteilungsgeschäftes vorbehalten, im dritten Obergeschoss befand sich die notwendigen Geschäftsräume sowie ein größerer Reserveraum. Eine Reihe von Aufzügen und ein Doppelpaternoster sorgten neben den vier Treppenhäusern für die Verbindung zwischen den einzelnen Geschossen. Das vierte Geschoss enthielt außer einem großen Erfrischungsraum mit anschließendem Sportraum mehrere Dienstwohnungen. Im Zusammenhang mit dem Erfrischungsraum ist im Dachgeschoß ein größerer Dachgarten für die Erholungspausen der Gefolgschaft eingerichtet worden.

Das Amt galt seinerzeit als weltweit größte Einrichtung ihrer Art. Die Anbindung zum Anhalter Bahnhof geschah über einen Tunnel. Als Verbindung mit dem zweiten großen Berliner Verteilamt im damaligen Stettiner Bahnhof diente die neue Nord-Süd-Linie der Berliner S-Bahn (heutige Linien S1 und S2). Nach der Teilung Berlins leitete die Einrichtung ab 1962 als „Postamt 11“ die Briefverteilung des gesamten Westteils der Stadt. Nach dem Mauerfall war das Gebäude den steigenden Anforderungen nicht mehr gewachsen und das Postamt 11 wurde Mitte der 1990er Jahre aufgelöst. Seine Aufgaben übernahm das Briefzentrum 10 im Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Nach einer Renovierung wurde dort im März 2013 das Wyndham Grand Hotel Berlin Potsdamer Platz eröffnet. Das in der Architektur des Nationalsozialismus gestaltete Bauwerk ist eines von wenigen erhaltenen Großgebäuden in Kreuzberg aus der NS-Zeit und steht unter Denkmalschutz.

Berliner Postbezirke (ab 1862)

Die Berliner Postbezirke wurden durch eine Anweisung des Kaiserlichen Generalpostamtes aus dem Jahre 1873 festgelegt. Ausgehend vom Hofpostamt Königstraße Ecke Spandauer Straße wurde damit das damalige Stadtgebiet von Berlin in neun Postbezirke eingeteilt, die nach Himmelsrichtungen der jeweiligen Bahnhöfe benannt wurden:

Plan der Berliner Postbezirke von 1873

Berlin C = Centrum

Berlin N = Norden = Stettiner Bahnhof

Berlin NO = Nordosten

Berlin NW = Nordwesten = Hamburger Bahnhof

Berlin O = Osten = Schlesischer Bahnhof

Berlin S = Süden

Berlin SO = Südosten = Görlitzer Bahnhof

Berlin SW = Südwesten = Anhalter Bahnhof

Berlin W = Westen = Potsdamer Bahnhof

Zu den Postbezirken kam später noch die Nummer des jeweiligen Zustellpostamtes. Diese Kennzeichnungen waren von 15. Mai 1862 bis zur Einführung der vierstelligen Postleitzahlen die postalischen Ortsbezeichnungen der Berliner Innenstadt. Bis dahin galt die Nummer der Stadtpost-Expedition als Zustellbezirk.


Standort: Berlin / Germany

Eigentümer: InterContinental Hotels Group (IHG)

Bauherr: Oberpostdirektion Berlin

Architekt: Kuhlow, Kurt / Werner, Georg

Fotograf: Denny Müller

Status: Saniert

Stand: 2018

Quelle: Wikimedia Foundation Inc.

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Forschungsanstalt für Schiffahrt, Wasser- und Grundbau

Die FAS ist aus der 1903 in Berlin-Tiergarten auf der Schleuseninsel gegründeten und der im 2. Weltkrieges zerstörten Königlichen bzw. Preußischen Versuchsanstalt für Wasserbau, Schiffbau und Erdbau hervorgegangen und hat bis zu ihrer Auflösung 1990 die wissenschaftlich-technischen Grundlagen für Betrieb und Unterhaltung der Wasserstraßen und Schiffahrt auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bearbeitet.

Die ab 1903 anfangs nur für Fragen des Schiffbaues und des Wasserbaues zuständige Versuchsanstalt wurde 1926 nicht nur um "Erdbau", sondern auch zugleich um das ursprünglich ca. 21 ha große Versuchsgelände in Potsdam am Sakrow Paretzer-Kanal erweitert. Das begrenzte Areal auf der Schleuseninsel in Berlin-Tiergarten erforderte 1934 eine weitere Auslagerung nach Karlshorst, wo in einer stützenfreien Flugzeughalle der Reichswehr Teile des wasserbaulichen Versuchswesens geeignete Bedingungen vorfanden. Die Einrichtungen der Versuchsanstalt auf der Schleuseninsel wurden 1943 im März und November durch Luftangriff schwer beschädigt und in großen Teilen nahezu vollkommen zerstört.

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde im August 1945 die Forschungsanstalt für Schiffahrt, Gewässer- und Bodenkunde gebildet und der Generaldirektion Schiffahrt in der Deutschen Zentralverwaltung des Verkehrs in der sowjetischen Besatzungszone unterstellt. Im Mai 1951 wurden die Anlagen auf der Schleuseninsel, die bereits soweit aus Schutt und Asche wieder hergestellt waren, daß ein Wasserbaulaboratorium, die Werkstatt und eine Eichrinne von 200 m Länge wieder in Betrieb waren, vom Westmagistrat übernommen. Die Abteilung I "Gewässerkunde" ist im Dezember 1951 aus dem Verband der Forschungsanstalt ausgeschieden und als "Hauptamt für Hydrologie" dem "Meteorologischen und Hydrologischen Dienst der DDR" unterstellt worden. Am 31. Juli 1952 wurde auch die Abteilung IV "Schiffahrts- und Verkehrszeichen" aus der Forschungsanstalt ausgegliedert. Als Ausgleich für diese Verluste wurden die für die Schiffahrt sehr wichtige Abteilung VI "Maschinen und Wärmetechnik" und die Abteilung Vll "Verkehrsforschung" neu eingerichtet. Ferner wurde im Frühjahr 1952 die Fachgruppe "Grundbau - Geophysik" gebildet.

Nach dem Ausscheiden der Abteilung I "Gewässerkunde" wurde der Name der Anstalt in "Forschungsanstalt für Schiffahrt, Wasser- und Grundbau" (FAS) geändert, der bis zum Oktober 1990 bestehen bleiben sollte. Während die Abteilung II durch ihre fest eingebauten großen Betonbecken bzw. Versuchshallen in Karlshorst und Potsdam örtlich gebunden war, mußte die Direktion der Forschungsanstalt mit den anderen Abteilungen ihren Standort mehrmals wechseln, bis endlich 1952 ein Neubau auf der Stralauer Halbinsel ermöglicht wurde. Die Straße Alt-Stralau war frei von Durchgangsverkehr mit schweren Lastzügen und Straßenbahn, was für die Wahl dieses bis zum Rummelsburger See durchgehenden Grundstücks ausschlaggebend war, da die Laboratoriumseinrichtungen der Abteilung lll keine Erschütterungen vertrugen sowie der mögliche Anschluß an die Spree für die Abteilung VI und den Antransport von Material von Vorteil erschien. Die frühen Arbeiten der ersten Nachkriegsjahre der Abteilungen ergänzten sich gegenseitig und griffen zum Teil ineinander über. So wurden z. B. Einrichtungen der Abteilung II "Wasserbau und Schiffahrt" auch für den "Grundbau" benutzt und umgekehrt. Auch die Abteilungen V und VI arbeiteten auf den Gebieten der Schiffahrt, der Werkstattbenutzung und der Materialbeschaffung mit ihren Einrichtungen zusammen. Die einzelnen Abteilungen waren jedoch in Anbetracht der vielen Wiederaufbauarbeiten nicht nur ausschließlich für den Bereich der Wasserstraßen tätig, sondern sie führten gelegentlich auch Arbeiten für andere Auftraggeber durch, z. B. für Reichsbahn, Bauindustrie, Energiebau und Werften.

1969 wurde die Schiffahrtsforschung ausgegliedert und der Direktion der Binnenschiffahrt unterstellt. 1982 wurden die FAS, die Projektierungskapazitäten der Wasserstraßenverwaltung und Forschungskapazitäten des VE Kombinates Binnenschiffahrt und Wasserstraßen als Wissenschaftlich-Technisches- Zentrum (VEB FAS/WTZ) umstrukturiert und dem Kombinat als selbständiger Betrieb zugeordnet. Mit der Herstellung der Einheit Deutschlands beendete die FAS ihre Tätigkeiten am 02.10.1990. Der größte Teil ihrer Beschäftigten wurde am 03.10.1990 in die Außenstelle Berlin der Bundesanstalt für Wasserbau bzw. in das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Ost in Berlin übernommen.

Organigramm der FAS

1. Schaffung des wissenschaftlich—technischen Vorlaufs für - den Hauptproduktionsprozeß Gütertransport‚ einschließlich der Neben- und Hilfsprozesse; - die Intensivierung der Transport-‚ Umschlag- und Lagerprozesse in den Binnenhäfen; - die Reparaturprozesse in den Schiffsreparaturwerften; - den Wasserstraßenbau sowie den Wasserstraßenbetrieb und die Wasserstraßenunterhaltung.

2. Stärkere Einbeziehung der elektronischen Rechentechnik bei der Rationalisierung wirtschaftlicher Prozesse, ihrer Lenkung und Leitung sowie für Projektierungsaufgaben.

3. Schaffung von Grundlagen für die Prozeßautomatisierung, insbesondere beim Gütertransport und der Erarbeitung von Beispiellösungen.

4. Entwicklung und Konstruktion von Rationalisierungsmitteln einschließlich des Versuchsmuster- baus. Mit den gestiegenen Anforderungen an das Verkehrswesen, einschließlich der Binnenschiffahrt, änderten sich auch die Aufgaben für das WTZ qualitativ und quantitativ: Schwerpunktautgaben wurden Staatsplanthemen wie — Rechnergestützte Flottendisposition und Planung; — Einsatz eines Eispontons zum effektiven Eisaufbruch; - Entwicklung eines Kraftstoffverbrauchsmeßgerätes als Grundlage für die Einführung und die Beherrschung rechnergestützter Prozesse in der Antriebsflotte; - Entwicklung weiterer Sensortechnik für den Einsatz eines Bordrechners; - Entwicklung einer Sandsackfüll- und -verschließanlage für den Verbau von Sandsäcken an Binnenwasserstraßen, um schwere körperliche Arbeit zu reduiieren.


Standort: Berlin / Germany

Eigentümer: unbekannt

Fotograf: Denny Müller

Status: abgerissen

Stand: 2018

Quelle: Publikationen - Dr.-Ing. Hans-Gerhard Knieß Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (1991) Nr. 68 5 Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (1991) Nr. 68 3 Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (1991) Nr. 68 Mitteilungsblatt der Bundesanstalt für Wasserbau (1991) Nr. 68 lWikimedia Foundation Inc.

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